Die Bienen im Jahresverlauf

Frühlingserwachen

Bienen fliegen sich ein und sammeln Pollen
Bienen fliegen sich ein und sammeln Pollen

Wenn die Temperaturen tagsüber das erste Mal über zehn Grad klettern, erwachen die Bienen aus der Winterstarre und starten die ersten Ausflüge. Die Weide liefert den ersten Pollen, den das Bienenvolk jetzt braucht, um das wachsende Brutnest zu versorgen. 


Schwarmstimmung und Ablegerbildung    

Die Kirschblüte liefert schon früh im Jahr Nektar und Pollen
Die Kirschblüte liefert schon früh im Jahr Nektar und Pollen

Zum Beginn der Kirschblüte explodiert das Bienenvolk förmlich und so wird es ab Mai langsam eng in der Kiste. Wenn das Nahrungsangebot (Tracht) gut ist, kommt das Volk schnell in Schwarmstimmung. Das Schwarmgeschehen ist der natürliche Fortpflanzungsprozess eines Bienenvolkes. Die Königin verlässt dabei mit einem Teil der Bienen und der Vorräte die Behausung, um sich einige Meter weiter als Traube in einem Baum oder Strauch niederzulassen. Von dieser Traube aus werden Späherinnen losgeschickt, um eine neue Unterkunft zu suchen, an dem sich das Volk niederlassen kann. Ist ein geeignetes Heim gefunden, macht sich der Bienenschwarm auf den Weg und zieht ein. 

Ein schwärmendes Bienenvolk ist ein beeindruckendes Schauspiel
Ein schwärmendes Bienenvolk ist ein beeindruckendes Schauspiel

Die Wahl der neuen Wohnung kann der schnelle Imker dem Schwarm abnehmen, indem er die Schwarmtraube einfängt und in eine, von ihm ausgesuchte Bienenwohnung, „einschlägt“. Um zu verhindern, dass sich das Volk teilt, kann der Imker die Völker "schröpfen". Er entnimmt dem Volk Bienen und/oder Brut und bildet Ableger. Das geschröpfte Volk wird zunächst die Energie darauf verwenden, den Rückschlag wieder aufzuholen und nicht ans Schwärmen denken. Der gebildete Ableger wird bis zum Herbst zu einem stattlichen Bienenvolk anwachsen.


Neue Königin

Wer sieht die Königin?
Wer sieht die Königin?

Der zurückbleibende Teil der Bienen in der alten Behausung schafft sich eine neue Königin nach. Hierfür wird ein befruchtetes Ei der alten Königin mit einem speziellen Futtersaft (Gelee Royal) versorgt und die Zelle, in der die neue Königin herangezogen wird, großzügig ausgebaut.  Der Imker kann bereits an der Zelle erkennen, ob aus der Larve später eine Arbeiterin, eine Königin (beide weiblich) oder ein Drohn (männliche Biene) wird. 


Hochzeitsflug

Ist die neue Königin geschlüpft macht sie sich schon bald auf zum Hochzeitflug, um sich mit bis zu zehn Drohnen zu paaren. Anschließend kehrt sie zum Volk zurück und beginnt mit der Eiablage. 


Frühjahrsernte

Raps-, Linden- und Waldhonig (von links)
Raps-, Linden- und Waldhonig (von links)

Schon zu Beginn der Obstblüte hat der Imker den Völkern einen Honigraum, also eine Etage mit frischen Waben, aufgesetzt. Die Bienen lagern ihre Vorräte stets „fluglochfern“, d.h. weit weg vom Flugloch, welches sich bei modernen Bienenkästen (Beuten) meist unten befindet. So erschweren sie Räubern den Zugang zum wertvollen Honig. Der Imker jedoch nimmt zum Ende der Rapsblüte die Honigräume komplett ab und setzt neue (wiederum leere) Waben oben auf. Die Bienen beginnen dann erneut, die leeren Waben mit Nektar zu füllen und mit einem Wachsdeckel zu verschließen.


Sommertracht

Entdeckeln und schleudern ist Handarbeit
Entdeckeln und schleudern ist Handarbeit

Im Juni und Juli können die Bienen noch einmal aus dem Vollen schöpfen. Robinie, Linde, Brombeere und viele andere Bienenpflanzen liefern wertvollen Nektar. Im Juli kann dann ein zweites Mal Honig entnommen und geschleudert werden. 


Auffütterung und Varroabehandlung    

Damit die Völker genug Vorräte haben, um über den Winter zu kommen, muss der Imker jetzt auffüttern. Er gibt den Bienen dazu ein Gemisch aus Wasser und handelsüblichen Zucker. Darüber hinaus wird zu dieser Zeit gegen die Varroamilbe behandelt, ein Parasit, welcher in jedem Bienenvolk vorkommt und Bienen und Brut befällt. Die Behandlung erfolgt mit Hilfe von Ameisensäure, die im Volk verdunstet wird. Diese, für die Bienen zwar unangenehme aber unschädliche Behandlung, ist für die Varroamilben tödlich. Würde man zu dieser Jahreszeit nicht behandeln, wäre der „Varroadruck“ spätestens Ende Herbst so groß, dass das Volk den Winter nicht überstehen würde. 


Drohnenschlacht   

Das Ende der Schwarmzeit markiert gleichzeitig den Zeitpunkt, ab dem das Bienenvolk sich der männlichen Bienen (Drohnen) entledigt. Man kann jetzt beobachten, wie diese in Scharen aus der Beute geworfen und nicht mehr hineingelassen werden. Da Drohnen sich nicht selbst versorgen können, sondern auf Fütterung angewiesen sind, sterben sie nach wenigen Tagen. 


Bruttätigkeit

So gesichert kommen keine Mäuse in den Bienenstock.
So gesichert kommen keine Mäuse in den Bienenstock.

Das Bienenjahr neigt sich dem Ende. Das Nahrungsangebot ist fast erschöpft und die Bienen beginnen mit den Wintervorbereitungen. Die Bruttätigkeit geht deutlich zurück und die Völker werden kleiner.  Im Winter suchen gerne Mäuse Zuflucht im Bienenstock um etwas zu Naschen und sich zu wärmen. Nicht selten endet diese Wohgemeinschaft jedoch tödlich für die Maus. Der Imker muss deshalb im Oktober ein Mäusegitter am Flugloch anbringen.


Winterbienen

Während die Arbeiterinnen im Sommer aufgrund der hohen Arbeitsbelastung bereits nach vier Wochen das Zeitliche segnen, leben die Winterbienen deutlich länger. Sie wärmen während der kalten Jahreszeit das Volk und ziehen im Frühjahr die neue Brut heran. Während des Winters ernähren sie sich von den Vorräten, die das Volk im Spätsommer und Herbst angelegt hat. 


Wintertraube

Wenn es kalt wird bilden die Bienen um ihre Königin eine sogenannte Wintertraube. Die Temperatur innerhalb dieser Traube beträgt konstant über 20 Grad. Damit keine Biene auskühlt, wechseln sie ständig zwischen dem inneren und dem äußeren der Traube. Die Bienen „heizen“ durch Aktivierung ihrer Flugmuskulatur, ohne dabei die Flügel zu bewegen.    


Winterruhe

So aufgeräumt kann das nächste Frühjahr kommen

Jeder Eingriff und jede Störung der Winterruhe sorgt für Stress im Volk und fördert damit die Gefahr von zu schnellem Verbrauch der Wintervorräte und Krankheiten. Der Imker lässt deshalb in den kalten Monaten die Völker in Ruhe. Er kann sich nun anderen Arbeiten widmen, z.B. dem Drahten neuer Rähmchen oder dem Aufräumen des Bienenschuppens.


Oxalsäure-

behandlung

Zwei bis drei Wochen nach den ersten Nachfrösten sind die Völker brutfrei. Jetzt ist ein geeigneter Zeitpunkt, um die Bienen mit Oxalsäure gegen die Varroa zu behandeln. Dazu wird biologische Oxalsäure in Zuckerwasser gelöst und direkt in die Wintertraube geträufelt. Für die Bienen ist die Säure in dieser Konzentration ungefährlich, für die Varroamilben, die zu diesem Zeitpunkt auf den Bienen sitzen, nicht.